Urs Gaupp – Mit dem Rhythmus der Natur
Urs Gaupp ist keiner, der stehen bleibt. Seit er 2003 gemeinsam mit seinem Bruder den elterlichen Betrieb «Gaupp AG» in Untervaz übernommen hat – und diesen seit 2020 alleine führt – denkt er stetig weiter: «Ich bin immer mit der Zeit gegangen», sagt er. Was einst mit Teeanbau begann, entwickelte sich zum vielfältigen Biogemüsebetrieb mit Direktverkauf am Markt, eigener Gemüsekistenlogistik und Restaurantbelieferung.

Ein Betrieb im Wandel – aber mit klarer Haltung.
Bio ist für Urs Gaupp kein Trend, sondern Überzeugung: «Ich kenne es gar nicht anders – mein Vater hat früh auf Bio umgestellt.» Die Herausforderungen dabei? Das Denken im Kreislauf der Natur. Wer mit dem Wetter arbeitet, braucht Weitblick, etwa um Schädlingen vorzubeugen oder Anbauzyklen richtig zu planen.
Tomatenliebe und Softwareeinsatz
Urs Gaupp produziert das Gemüse selbst. Für weitere Produkte wie Sirup, Trockenfrüchte oder Honig ist sein Bruder Theo zuständig. «Ich mag alle Produkte, aber die Tomate liegt mir besonders am Herzen», sagt er. Die Pflanze sei anspruchsvoll, verlange viel Erfahrung – und bringe ihm einfach Freude. So bodenständig Gaupps Beziehung zur Natur ist, so offen ist er für digitale Lösungen: «Anfangs wollte ich die Gemüsekisten gar nicht anbieten, der administrative Aufwand war riesig.» Heute läuft das Angebot dank spezialisierter Software effizient – selbst während Corona war der Ansturm so gross, dass er zeitweise einen Aufnahmestopp verhängen musste.
Bewusstes Festhalten, gezieltes Weiterentwickeln
Als Urs den Betrieb übernahm, arbeitete er zunächst exakt nach den Methoden seines Vaters. «Ich wollte zuerst verstehen, wie alles zusammenhängt.» Danach investierte er gezielt: in Hackgeräte, Bodenfräse, Traktoren – aber auch in IT. So entwickelte er den Betrieb Schritt für Schritt weiter.

Der Markt als Bühne und Begegnungsort
Seit seiner Kindheit ist der Churer Wochenmarkt ein Fixpunkt im Leben von Urs Gaupp. Heute steht er nicht nur als Produzent dort, sondern auch als Präsident hinter dem Markt. Was ihn begeistert? Der direkte Kontakt. «Man sieht, wie sich die Käufer:innen über die Produkte freuen – das ist sehr wertvoll.» Die Kundschaft habe sich verändert: bewusster, nachhaltiger, jünger. Logistisch sei das Wachstum des Marktes eine Herausforderung – besonders in der engen Altstadt. Die grösste Schwierigkeit? Neue Marktfahrer:innen zu finden, die ebenfalls regional produzieren. Doch Gaupp gibt nicht auf. Im Gegenteil: Er möchte das Angebot erweitern – auch kulturell. Mit Gnosband, Clown oder anderen kleinen Erlebnissen. «Man soll nicht nur einkaufen, sondern auch verweilen.»
Sein Rezept? Lokal bleiben. Authentisch sein. Und offen für Neues.
Auch wenn sich vieles verändert – Urs Gaupp glaubt an die kleinen, echten Momente: «Wenn man mit Kund:innen, Marktfahrenden oder dem Verkaufspersonal lacht – das sind die Dinge, die bleiben.»







